Chirjeya

Das heutige Chirjeya ist in hohem Maße eine Kunstsprache, wurde sie doch zur Gründung der Allianz grammatikalisch stark vereinfacht und neu systematisiert - ein Prozess der bitter nötig war. Seit dem Ur-Chirjeya, das vor allem durch die Schriftsprache bestimmt war, in der die Heilige Lajeya uns ihre Bücher hinterließ entwickelte sich die Sprache zusehends in die Breite und mit dem Anwachsen der chiranischen Einflusssphäre, den Beiträgen, die die wilden Sragonstämme und die einwandernden Menschen mit ihren primitiven Sprachen einbrachten wurde das Chirjeya zu einem wildwuchernden Ungetüm, das zwar alle verstanden, aber kaum grammatikalische Ordnung kannte. Dieser, von den Priestern als Hüter der Schrift und Sprache schon seit jeher als „unheilig“ empfundene Zustand verschlimmerte sich noch, als die Gräben zwischen den Kasten der Chirà tiefer wurden und sie dazu übergingen, sich besonders während der Kastenkriege auch sprachlich voneinander abzugrenzen.
Doch konnte man sich in den Jahren nach Gründung der Allianz einigen und beauftragte die große Schreiberschule zu Chiàn im Jahre 4 der Allianz mit der Erstellung einer umfassenden Grammatik und eines Nachschlagewerkes für die korrekte Schreibweise der Wörter. Dieses Werk wurde nach seiner Fertigstellung im Jahre 9 der Allianz (es war das erste Werk, daß in großem Massstab gedruckt wurde) über ganz Chrestonim durch die Priesterschaften verbreitet und fand so schnelle Aufnahme in die Schreibstuben der großen Städte.
Seit jener Zeit ist das Chirjeya als endgültige Hochsprache Chrestonims etabliert und konnte Dialekte stark zurückdrängen.

Schrift

Das moderne Chirjeya wird ausschließlich im Levour-Alphabet niedergeschrieben, das mit der Gründung der Allianz und der schon erwähnten Sprachreform praktisch neu eingeführt wurde, waren die einfachen Zeichen früher doch nur eine recht unbedeutende Schriftform, die ihren Ursprung unmittelbar in den Kreisen der Chrania und Akkra hat, ursprünglich aber wohl gar aus Rac stammt.
Es kennt 26 Buchstaben und drei Akzente. (Im Vergleich zu den irdischen lateinischen Buchstaben ist das W unbekannt, dafür existiert ein eigener Buchstabe für den Laut, der hier als „jh“ umschrieben ist.) Es gibt sowie Majuskeln als auch Minuskeln und neben den einfachen Druckbuchstaben gibt es auch eine Handschrift, die sich aber natürlich sehr ähnlich sehen. Über die Akzente wurde bereits im vorigen Kapitel gesprochen, doch sei noch zusätzlich der sehr seltene Amchopa tosajo (â) erwähnt, der zwar auf die Aussprache des Wortes keine Wirkung hat, aber ein Zeichen für ein sehr altes Wort oder der Eigenname eines Ortes ist.
Neben dem Levour existiert noch das Ketunchà, eine Hieroglyphenschrift, die nur noch bei den Akkra (religiöse Kaste) Verwendung findet. Sie besteht aus fast 2000 Symbolen, von denen knapp 300 für Silben stehen, 700 für ganze Wörter und 1000 der Symbole stehen gar für ganze Sinnzusammenhänge oder Sätze. Eine Kombination von zwei Zeichen kann also entweder nur ein zweisilbiges Wort bedeuten, zwei Wörter, ein Satz mit zwei Gedanken oder zwei in sich geschlossene Sätze. Am verbreitetsten ist jedoch die Silbenschreibweise, da sie für den einfachen Bürger, der nicht mit den Symbolen aufgewachsen ist, noch am verständlichsten ist. Die Symbole schließlich, die ganze Sätze darstellen werden nur von wenigen Priestern beherrscht, meist sind dies die Hohepriester eines Kultes oder einige Geschichtsforscher. Die meisten Tempelinschriften bestehen aus dem Ketunchà aber auch auf Triumphbögen oder öffentlichen Statuen findet man die Bilderschrift, da sie oft eine zusätzliche Verzierung bietet.
Neben diesen beiden Schrifttypen findet man, je weiter man in die Vergangenheit geht, noch viele weitere Schriften, die jedoch höchstens lokale Bedeutung hatten, jedoch für Geschichtskundige oft äußerst interessant sind.

Einige Beispielsätze

„Wir brauchen einen Sieg, einen gewaltigen Sieg.“ - „Varcechá ejovane mejana, varcecha madran.“
„Beißt es?“ - „Matgoja eyjib?“
„Ja, sie starb im Kampf.“ - „Ye, an charicarra meccrecha eyja.“
„Wirst Du kommen?“ - „Voraye taja?“
„Warte hier!“ - „Ijè dundrash!“
„Ich habe Hunger, gib mir dein Brot.“ - „Fevujaná tarac mej, baná tajan dash mejajo.“
„Seid gegrüßt, wie heißt Ihr?“ (als höfliche Frage zu einem Gast) - „Sichàra, co nachaney tajana?“
„15.000 Auran für 3 Sklaven? Ihr seid verrückt! Ich gebe Euch 9.000!“ - „Chesjhentu-jheltu Auran pavè tsoyou sotche? Gandyan evojacin tajen! Tajenjo da
meja mrayu-jheltu!“

Auf den folgenden Seiten geben wir eine kleine Übersicht über die Grammatik.